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Ausschnitt aus einem Auswandererbrief (America Letter)
© German Heritage in Letters, GHI Washington D.C.
[https://www.ghi-dc.org/research/digital-history/german-heritage-in-letters]

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Auszug aus einem Brief (Homeland Letter)
der Briefserien Burmeister/Ehlers, 25.1.1850
© Forschungsbibliothek Gotha, DABS

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Briefumschläge Homeland Letters, o.D.
© Forschungsbibliothek Gotha, DABS

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Transatlantische Korrespondenzen des langen 19. Jahrhunderts: Ein transnationales kulturelles Erbe

Das For­schungs­vor­ha­ben zielt auf die Digi­ta­li­sie­rung, Erschlie­ßung und digi­ta­le Ana­ly­se einer zen­tra­len Quel­le der Geschich­te der deut­schen Mas­sen­aus­wan­de­rung im 19. Jahr­hun­dert: Brie­fe, die von ein­fa­chen und wenig gebil­de­ten, mobi­len und weni­ger mobi­len Men­schen im 19. Jahr­hun­dert dies­seits und jen­seits des Atlan­tiks geschrie­ben wor­den sind. Aus­wan­de­rer­brie­fe sind eine uner­setz­li­che Quel­le für die Kultur‑, All­tags- und Wis­sens­ge­schich­te von Migra­ti­on und Mobi­li­tät. Sie geben Auf­schluss über den all­tags­ge­schicht­li­chen trans­at­lan­ti­schen Kul­tur­aus­tausch und das ihn cha­rak­te­ri­sie­ren­de migran­ti­sche Wissen.

Aus­wan­de­rer­brie­fe fin­det man nur in Aus­nah­me­fäl­len in Archi­ven. Sie gehö­ren in der Regel zum kul­tu­rel­len Erbe ein­zel­ner Fami­li­en, die die Brie­fe als Doku­men­te ihrer trans­at­lan­ti­schen Fami­li­en­ge­schich­te hüten. Auf deut­scher Sei­te wur­de die­ses in pri­va­ter Hand lagern­de Kul­tur­gut in zwei Sam­mel­ak­tio­nen in den 1980er und 2000er Jah­ren erho­ben. Vie­le Brie­fe konn­ten so auch vor der Ver­nich­tung geret­tet werden.

Die Deut­sche Aus­wan­de­rer­brief­samm­lung (DABS) der For­schungs­bi­blio­thek Gotha umfasst vor allem soge­nann­te „home­land let­ters“ – also Brie­fe, die von aus­ge­wan­der­ten Deut­schen an ihre daheim­ge­blie­be­nen Fami­li­en­mit­glie­der geschickt wor­den sind. Brie­fe, die den umge­kehr­ten Weg gegan­gen sind, d.h. von daheim­ge­blie­be­nen Fami­li­en­mit­glie­dern an ihre aus­ge­wan­der­ten Ver­wand­ten geschrie­ben wur­den – soge­nann­te „Ame­ri­ca let­ters“ – wer­den seit 2018 im Rah­men einer vom Deut­schen His­to­ri­schen Insti­tut Washing­ton gelei­te­ten Sam­mel­ak­ti­on in den USA zusammengetragen.

Auch hier befin­den sich vie­le Brie­fe noch in pri­va­ter Hand. Anders als im deut­sche Fall, fin­den wir in den USA umfang­rei­ches Mate­ri­al zur Geschich­te der deut­schen Ame­ri­ka­aus­wan­de­rung auch in vie­len klei­ne­ren Gedächt­nis­ein­rich­tun­gen – loka­len „his­to­ri­cal socie­ties“, Gemein­de­ar­chi­ven oder genea­lo­gi­schen Ver­ei­nen. Dies erschwert die Auf­find­bar­keit und Zugäng­lich­keit zu die­sem wich­ti­gen Kul­tur­gut. Die Samm­lung „Ger­man Heri­ta­ge in Let­ters“ führt das ver­streut lie­gen­de Brief­ma­te­ri­al zusam­men. Aus­ge­wähl­te Brief­se­ri­en wer­den über die Pro­jekt-Web­site der Öffent­lich­keit präsentiert.

Durch die Digi­ta­li­sie­rung der deut­schen Aus­wan­de­rer­brie­fe soll der Zugang zu die­ser zen­tra­len Quel­le der trans­na­tio­na­len deut­schen Geschich­te des „lan­gen 19. Jahr­hun­derts“ erleich­tert wer­den. Die in einem nächs­ten Schritt geplan­te digi­ta­le Zusam­men­füh­rung der in Deutsch­land und den USA lie­gen­den Brief­kor­po­ra in einem Brief­ar­chiv zur Geschich­te der deut­schen Ame­ri­ka­aus­wan­de­rung wird die Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen für die Erfor­schung neu­er migra­ti­ons­his­to­ri­scher Fra­ge­stel­lun­gen auch mit Hil­fe digi­ta­ler Instru­men­te und Metho­den. Das geplan­te rela­tio­nal struk­tu­rier­te digi­ta­le Quel­len­kor­pus trans­at­lan­ti­scher Kor­re­spon­den­zen wird im Hin­blick auf Umfang und Qua­li­tät inter­na­tio­nal ein­zig­ar­tig sein.

Für die Rea­li­sie­rung des digi­ta­len Archivs sind umfang­rei­che Detail­ar­bei­ten not­wen­dig: die Brie­fe müs­sen teil­wei­se noch tran­skri­biert und his­to­ri­sches Kon­text­ma­te­ri­al muss in loka­len Archi­ven erho­ben wer­den. Hier­bei unter­stüt­zen uns ehren­amt­lich arbei­ten­de Bür­ger­wis­sen­schaft­ler. Das „Cul­tu­ral Heri­ta­ge Pro­jekt“ zielt des­halb auch auf die Eta­blie­rung neu­er For­ma­te der Koope­ra­ti­on zwi­schen Wis­sen­schaft und Bür­ger­wis­sen­schaft. Wir freu­en uns, dass wir mit dem Ver­ein für Com­pu­ter­ge­nea­lo­gie einen star­ken Koope­ra­ti­ons­part­ner gefun­den haben.

Das Pro­jekt ist dank­bar für jede Form bür­ger­wis­sen­schaft­li­cher Unter­stüt­zung. Falls Sie Inter­es­se an einer Koope­ra­ti­on haben und uns bei der Siche­rung die­ses wich­ti­gen Kul­tur­gu­tes unter­stüt­zen wol­len, zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden!

Wei­ter­füh­ren­de Links:
Ein Bei­trag zu einer Geschich­te der “Sprach­lo­sen”

Status:
in Planung

Leitung:
  • Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl

In Kooperation mit:
  • Prof. Dr. Simone Lässig, German Historical Institute Washington D. C.
  • Dr. Kathrin Paasch, Forschungsbibliothek Gotha
  • Michael Lörzer, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB), Jena

Fach:
  • Internationale Geschichte